Auf der Suche nach der Sonne

Veröffentlicht am 26. März 2024 um 14:57

"Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt" - unter diesem Motto stand unsere Silvester Tour. Ursprünglich hatten wir vor gemeinsam mit unserem Sohn und Spooner, Silvester in der Toskana zu verbringen. Dafür hatten wir eine Ferienwohnung in Livorno direkt am Hafen gemietet. Am ersten Weihnachtsfeiertag schauten wir uns die Wettervorhersage an und waren alles andere als glücklich, den es sollte mehr oder weniger die komplette Woche regnen. Glücklicherweise konnten wir die Ferienwohnung noch kostenlos stornieren, was wir nach Einberufung des "Familienrates" auch getan haben. Mein Sohn hat sich dann auch recht schnell mit seinen Freunden zu Silvester verabredet und Daniel und ich überlegten ob wir unseren Urlaub stornieren sollten. Entschieden uns aber auch recht schnell dagegen und entschlossen kurze Hand mit Frau Bollinger wegzufahren. Dabei hatten wir nur ein Ziel und zwar "Sonne". 

 

Ein paar Tage vor Silvester brachen wir also gemeinsam mit Spooner nach der Arbeit auf, mit dem groben Ziel, Kroatien zu erreichen. Den laut Wettervorhersage, sollte es dort an der Küste sonnig werden. Die erste Nacht haben wir auf dem Parkplatz der Sandoase Bruck übernachtet. Die Sandoase Bruck ist ein Badesee in Bayern. Aufgrund der Jahreszeit, waren wir aber dort die einzigen Gäste. Vom Parkplatz aus genossen wir einen direkten Blick auf den Badesee, den wir mit nur wenigen Schritten von unserem Stellplatz aus erreichen konnten. Wir verbrachten eine äußerst ruhige Nacht. Am Morgen kamen einige Leute mit ihren Hunden vorbei, und nach einem guten Frühstück erkundeten wir den See bei Tageslicht.  

 

Ein lang gehegter Wunsch auf meiner persönlichen Deutschland Bucket Liste war es, die Wallhalla in der Nähe von Regensburg zu besuchen. Diesen Wunsch haben wir uns am selben Tag noch erfüllt. Die Wallhalla thront majestätisch auf einem Hügel oberhalb der Donau und wurde zwischen 1830 und 1842 auf Veranlassung von König Ludwig I. von Bayern errichtet. Sie ist ein herausragendes Denkmal, das berühmten Deutschen gewidmet ist, die sich in Politik, Kunst, Wissenschaft und anderen Bereichen hervorgetan haben. Der Eintritt in die Wallhalla kostet 4,50€, doch der Blick ins Innere lohnt sich allemal. Dort entdeckt man entlang der Wände Büsten und Gedenktafeln von Größen wie Johann Wolfgang von Goethe, Ludwig van Beethoven, Otto von Bismarck, Wilhelm Conrad Röntgen und Albert Einstein. Das impostante Gebäude beeindruckte uns sehr, und obwohl die Sonne fehlte, bot der Ausblick eine beeindruckende Kulisse. Geparkt haben wir direkt auf dem kostenpflichtigen Besucherparkplatz. Von dort habe ich noch einen Spaziergang zur Burgruine Donaustauf gemacht. 

 

Am selben Tag setzten wir unsere Tour fort und strebten zumindest an, Österreich zu erreichen. Dies gelang uns auch, und während der Fahrt suchte ich über Park4Night einen Stellplatz aus. Dieser befand sich in Arriach auf einem Berg und versprach laut den Bewertungen eine fantastische Aussicht. Trotz der einsetzenden Dunkelheit bei unserer Ankunft konnten wir die wirklich atemberaubende Aussicht genießen. Der Schnee bedeckte die Landschaft, und der sternenklare Himmel verlieh dem Moment eine magische Atmosphäre. 

 

Am nächsten Morgen ging es dann direkt nach dem Frühstück weiter. Spooner hatte auch nicht wirklich Lust bei der Kälte lange spazieren zu gehen. Nach einem kurzen Blick in die Wetter App, entschieden wir uns einen Stopp in Villach zu machen. Geparkt haben wir fußläufig von der Altstadt auf einem kostenlosen Parkplatz, den wir ebenfalls über Park4Night gefunden haben. Bei strahlendem Sonnenschein und blauen Himmel haben wir dann einen Spaziergang durch Villach gemacht. 

Villach liegt an der Grenze zu Italien und Slowenien, wodurch besonders die italienische Atmosphäre spürbar war. In der Umgebung hörte man gefühlt mehr Italienisch als Deutsch, und auch in den Geschäften und Restaurants war Italienisch präsent. Die Stadt ist bekannt für ihre malerische Lage zwischen den Alpen und den Karawanken sowie für ihre reiche Geschichte und die wunderschöne Altstadt mit mittelalterlicher Architektur.

Und natürlich durfte auf unserer Reise durch Österreich ein Wiener Schnitzel nicht fehlen. Also legten wir eine Mittagspause ein, um ein Original Wiener Schnitzel zu genießen, bevor wir unsere Fahrt fortsetzten

 

Slowenien war auch nicht mehr weit und da das Wetter immer noch so schön war, sind wir auch gar nicht weit gefahren bis wir den nächsten Stopp eingelegt haben. Dieses mal am Bleder Seeder laut Google zu den Top Sehenswürdigkeiten in Slowenien zählt. Der See in der Nähe der Stadt Bled ist wirklich malerisch. Er ist berühmt für seine Insel in der Mitte, auf der sich die Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt befindet. Die klaren blauen Gewässer und die umliegenden Alpenlandschaften machen den See zu einem beliebten Ziel. Nach einem Spaziergang entlang eines Großteils des Sees besuchten wir den Weihnachtsmarkt, der noch geöffnet hatte. Das rege Treiben aufgrund des herrlichen Wetters störte uns dabei nicht. Frau Bollinger parkten wir auf einem bewachten Parkplatz mit Schranke, nur etwa 5 Minuten zu Fuß vom See entfernt. Die Parkgebühr betrug 10€ für 4 Stunden oder alternativ 15€ für den ganzen Tag mit der Option, dort zu übernachten. Wir entschieden uns für die 4 Stunden und setzten unsere Tour fort.

 

Eine Entscheidung, die wir bald bereut haben. Rausgesucht hatte ich uns einen Stellplatz in Kal nad Kanalom, der eigentlich nicht so weit weg war und der einen wunderschönen Weitblick über die Julischer Alpen zu bieten hatte. Als wir losfuhren, war es bereits dämmrig, und das Navigationsgerät führte uns über Landstraßen und durch zahlreiche kleine Ortschaften. Mit der Zeit wurden die Straßen zu Serpentinen, und der Schnee auf den Fahrbahnen wurde immer tiefer. Wir wurden uns zunehmend bewusst, wie bergig Slowenien eigentlich ist. Da wir diese Tour sehr spontan unternommen hatten, hatten wir uns kaum über das Land informiert. Bisher waren wir beide nur in der Hauptstadt Ljubljana gewesen.

Die Straßen wurden immer enger, und die Bedingungen verschlechterten sich zusehends. Schließlich wurde klar, dass wir den ursprünglich geplanten Stellplatz nicht erreichen konnten. Also entschieden wir uns, einen anderen Stellplatz in der Nähe anzufahren. Leider war dieser aufgrund einer Baustelle nicht zugänglich. Es war mittlerweile fast Mitternacht, und wir kurvten immer noch durch enge Bergstraßen. Das Navigationsgerät schlug Routen vor, die definitiv nicht mehr befahrbar waren.

Nach einer langen Suche und der Entscheidung, wieder Richtung Autobahn zu fahren, fanden wir schließlich einen Platz an einem Sportpark in Selca, direkt an einem Fluss. Obwohl der Platz in der Nähe einer Straße lag, waren wir einfach nur erleichtert, endlich nicht mehr fahren zu müssen. Am nächsten Morgen kam die Polizei vorbei, jedoch nur um uns freundlich zu grüßen, bevor sie weiterfuhr.

 

Ursprünglich hatte ich für diesen Tag eine Wanderung zu den Ruinen von Planina und einer großen Höhle geplant. Doch das Wetter spielte nicht mit und es goss in Strömen. Also entschieden wir uns spontan, Silvester an der Küste von Slowenien zu verbringen, wo das Wetter besser sein sollte. Nach dem Frühstück machten wir uns direkt auf den Weg nach Izola und fanden dort einen Stellplatz direkt am Hafen. Obwohl er nicht besonders schön war, lag er günstig und nur einen kurzen Spaziergang von der Altstadt entfernt. Zumindest hatten wir von dort aus einen schönen Ausblick auf den Hafen.

Izola liegt an der Adriaküste im Südwesten von Slowenien und ist Teil der slowenischen Riviera. Die Geschichte von Izola reicht bis in die Antike zurück, und die Stadt war ein bedeutender Hafen unter der Herrschaft verschiedener Reiche und Nationen, darunter die Römer, Venezianer und Österreicher. Der Hafen von Izola ist nach wie vor ein wichtiger Teil der Stadt und dient sowohl der Fischerei als auch dem Tourismus. 

Nach einem Spaziergang durch die Altstadt, einem charmanten Labyrinth aus engen Gassen, malerischen Plätzen und historischen Gebäuden, kehrten wir in einem netten kleinen Restaurant direkt am Hafen ein. Die milden Temperaturen ermöglichten es uns sogar, draußen zu sitzen. Nach dem Essen unternahmen wir einen ausgedehnten Spaziergang. Auf unserem Weg kamen wir an einer kleinen Eiskunstlaufbahn vorbei, umgeben von Ständen und begleitet von Musik. Am Abend fand eine Silvesterparty am Hafen statt, mit Live-Musik und zahlreichen Ständen. Da wir Spooner dabei hatten, entschieden wir uns, bereits vor Mitternacht zum Van zurückzukehren und dort Silvester zu verbringen. 

 

Am nächsten Tag ging es dann direkt nach dem Frühstück weiter nach Kroatien. Da wir nicht so lange fahren wollten, sind wir nur bis Rijeka gefahren. Rijeka ist ebenfalls eine Hafenstadt und drittgrößte Stadt in Kroatien. Die Stadt ist bekannt für ihre kulturelle Vielfalt und beherbergt jährlich verschiedene kulturelle Veranstaltungen, darunter der Rijeka Karneval, einer der größten Karnevals in Europa.

Dort haben wir uns auf einem Stellplatz am Stadion an einem öffentlichen Strand mit direktem Meerblick hingestellt. Die Aussicht auf das Meer war atemberaubend, und das Wetter spielte ebenfalls mit. Solange wir auf das Meer blickten, fühlte es sich wie ein kleiner Traum an. Hinter uns war es jedoch weniger ansprechend. Trotzdem genossen wir den Tag und die Nacht in vollen Zügen und fühlten uns rundum wohl.

Nach einem ausgedehnten Spaziergang kochten wir etwas und ließen uns dann einfach vom herrlichen Ausblick verzaubern. Wir suchten auch schon einen neuen Stellplatz für den nächsten Tag aus und beschäftigten uns ein wenig mit unserer Kameraausrüstung. 

 

Am nächsten Tag ging es dann weiter auf die Insel Krk, welches die größte Insel in der Kvarner-Bucht ist und ebenfalls an der Adria liegt. Dort haben wir den schönsten Stellplatz unseres Trips gefunden. Wir standen oberhalb einer Bucht mit einem sensationellen Ausblick und der Möglichkeit zu wandern. Das Wetter war traumhaft. Es war einfach perfekt, und wir beschlossen relativ schnell, zwei Nächte zu bleiben und die Insel Cres nicht zu besuchen. Nach einem kleinen Mittagessen machten wir uns dann sofort auf den Weg zum Wandern. Anschließend saßen wir noch vor Frau Bollinger bei einem Glas Wein und genossen die Ruhe und die Aussicht

 

Am nächsten Tag, ist Daniel joggen gegangen. Nach seiner Rückkehr habe ich eine Wanderung nach Vrbnik gemacht. Die kleine malerische Stadt, die hoch über der Adria thront, ist bekannt für ihre engen gepflasterten Gassen, mittelalterlichen Gebäude, für ihre berühmten Weine, Käsesorten und frischen Meeresfrüchtegerichte. Leider konnte ich davon nichts kosten, da die Stadt aufgrund der Jahreszeit abgesehen von ein paar Fischern recht verlassen war.

 

Während unseres Aufenthalts auf dem Stellplatz kamen immer wieder Einheimische vorbei, die alle sehr nett waren. Mit einigen von ihnen unterhielten wir uns angeregt und erhielten dabei den Tipp, uns einen nahegelegenen Lost Place anzuschauen. Diesen erkundeten wir dann direkt am nächsten Tag.

Es handelte sich um das Hotel Haludovo, ein ehemaliges Luxushotel, das 1970 eröffnet wurde und einst ein beliebtes Reiseziel für Prominente war. Das Hotel wurde von Bob Guccione, dem Gründer des Penthouse-Magazins, eröffnet. In vergangenen Zeiten fanden hier extravagante Partys statt, und es gab sogar ein Casino im Hotel. Aufgrund von wirtschaftlichen Problemen und mangelnden Investitionen wurde das Hotel in den 2000er Jahren geschlossen und steht seitdem leer. Das Hotel übte definitiv eine gewisse Faszination aus, und man konnte sich gut vorstellen, wie es damals ausgesehen haben musste. Aufgrund vieler Glasscherben erkundeten wir das Gebäude getrennt, wobei immer einer von uns draußen mit Spooner wartete."

 

An diesem Tag war Rovinj unser nächstes Ziel, eine Küstenstadt an der Westküste der Halbinsel Istrien. Wir parkten auf einem Wohnmobilparkplatz, der etwa 10 Minuten Fußweg vom historischen Zentrum entfernt lag. Der Preis von 4€ pro Stunde war zwar stolz, aber alle anderen Parkplätze in der Nähe der Stadt waren ausschließlich für Autos vorgesehen. Der Wohnmobilparkplatz bot neben Toiletten auch eine kostenlose Entsorgungsstation für Grauwasser und einem Zugang zu Wasser.

Nach einem kurzen Spaziergang erreichten wir die Altstadt und schlenderten bei herrlichem Wetter und Sonnenschein durch die engen kopfsteingepflasterten Straßen mit bunten Gebäuden und malerischen Plätzen. Das Wahrzeichen der Stadt, die Kirche der Heiligen Euphemia, thronte hoch über der Stadt auf einem Hügel und bot uns einen atemberaubenden Panoramablick auf die Stadt und das Adriatische Meer. Zum Abschluss suchten wir uns ein Restaurant am Hafen, wo wir draußen sitzen und etwas essen konnten. Da ich nicht mehr fahren musste, gönnte ich mir noch einen Aperol Spritz.

 

Da wir nicht auf dem Wohnmobilstellplatz übernachten wollten, setzten wir unsere Tour am selben Tag fort. Durch Zufall fanden wir einen schönen Platz direkt am Meer in der Nähe von Crvar. Am nächsten Tag machten wir uns bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg nach Crvar. Dieser kleine touristische Ort an der Westküste Istriens kann auf eine Geschichte zurückblicken, die bis in die Römerzeit reicht. Er ist von Weinbergen, Olivenhainen und mediterraner Landschaft umgeben und bietet mehrere kleine Kiesstrände, Badebuchten und eine moderne Marina. Im Januar war der Ort natürlich recht verlassen, was uns jedoch nicht weiter gestört hat.

 

Leider neigte sich unser Urlaub langsam dem Ende zu, daher fuhren wir ohne weitere Zwischenstopps zurück nach Deutschland. Dort übernachteten wir in Sauerlach auf einem Wanderparkplatz direkt am Wald und neben einer Kapelle. Obwohl der Platz direkt an einer Straße lag, wurde diese kaum befahren, sodass wir eine sehr ruhige Nacht verbrachten. Die flackernden Kerzen in der Kapelle verliehen dem Ort eine besondere Atmosphäre, und wir würden jederzeit wieder dort übernachten.

 

Am nächsten Tag setzten wir unsere Tour direkt nach dem Frühstück fort. Aufgrund des Regens entschieden wir uns gegen unsere ursprüngliche Wanderung und stattdessen besuchten wir die Schwarzachklamm bei Nürnberg, die auf unserem Heimweg lag und wo es nicht regnete. Die Schwarzachklamm ist ein Gebirgsfluss, der sich durch die Felsen des Loferer Gebirges schlängelt und dabei eine tiefe Schlucht geschaffen hat. Ein gut ausgebauter Wanderweg entlang der Klamm führt über Holzstege, Brücken und Treppen entlang steiler Felswände und bietet spektakuläre Ausblicke auf Wasserfälle und die umgebende Natur. Der Pfad führt auch an zwei Höhlen und einer Quelle vorbei. Die Schlucht beherbergt eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt, darunter verschiedene Vogelarten, Fledermäuse, Moose und Farne, und ist mit dem Gütesiegel "Bayerns schönste Geotope" ausgezeichnet. Aufgrund der vorangegangenen Regentage war der Weg teilweise sehr schlammig. Festes Schuhwerk ist grundsätzlich auch empfehlenswert. Wer sich in der Nähe befindet, sollte sich die Klamm auf jeden Fall anschauen

 

Nach diesem schönen Abschluss unserer Tour auf der Suche nach Sonne, sind wir dann mit vielen neuen Erinnerungen nach Hause gefahren. 


Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.

Erstelle deine eigene Website mit Webador