Am Samstag, den 25. Juni 2022, besuchten wir Reisemobile Euch in Hochdorf - Assenheim, um uns den Yucon 7.0 von Frankia auf Mercedes Sprinter Basis anzusehen.
Nach vorheriger intensiver Recherche war für uns klar, dass nur ein Yucon oder ein Megamobil für uns in Frage kam. Am liebsten hätten wir uns den Yucon zwar selbst konfiguriert und bestellt, da die Wartezeiten allerdings zu lang waren, entschieden wir uns, ein bereits verfügbares neues Fahrzeug zu kaufen. Der Yucon, den wir fanden, war ein Allradfahrzeug, was uns zusagte, und wir vereinbarten einen Termin, um ihn direkt vor Ort zu besichtigen.
Bereits kurz nachdem wir im Yucon standen war klar, das ist unser Fahrzeug. Leider war das ausgestellte Modell bereits verkauft, doch der Verkäufer informierte uns, dass ein neues Fahrzeug bereits bestellt war und Ende Oktober geliefert werden sollte. Es handelte sich ebenfalls um einen Yucon 7.0 GD, der unsere Wünsche erfüllte, jedoch ohne Allrad. Nach kurzer Überlegung, wir treffen beide immer spontane Entscheidungen, unterschrieben wir noch am gleichen Tag den Kaufvertrag – und das, obwohl wir zu diesem Zeitpunkt noch nie einen Camper oder Kastenwagen besessen hatten und auch keinerlei Camping-Erfahrung hatten. Aber wir waren entschlossen, es auszuprobieren.
Der Liefertermin verschob sich jedoch und das Fahrzeug wurde erst im Februar des folgenden Jahres geliefert, was für uns jedoch in Ordnung war. Als wir das Fahrzeug erhielten, stand für uns fest, dass wir damit auch längere Touren machen wollten. Zu dieser Zeit hatten wir allerdings noch nicht daran gedacht, mit genau diesem Fahrzeug weiter entfernte Ziele wie die Arabische Halbinsel oder die „Stans“ zu bereisen. Es sollte unser „Probefahrzeug“ werden, um Überhaupt erstmal das Thema „Camping“ zu erleben.
Erst nach unserer ersten großen Tour durch Schweden und Norwegen war klar: Wir wollten mit Frau Bollinger eine längere Reise unternehmen – mit dem Ziel, bis nach Kirgisistan und die Arabische Halbinsel zu fahren.
Zu Beginn beschäftigten wir uns nicht wirklich mit dem Thema Dieselqualität, da uns der Umfang der Reisepläne zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst war. Doch mit wachsendem Interesse an unserem Vorhaben begannen wir, uns intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Wir sahen zahlreiche YouTube-Videos, informierten uns in sozialen Medien und auf Overlander-Plattformen, wo viel über Dieselqualität und mögliche Probleme in verschiedenen Ländern berichtet wurde. Besonders über Länder wie Usbekistan und den Iran hörten wir besorgniserregende Geschichten über schlechten Diesel und Schwierigkeiten beim Tanken.
Nach eingehender Recherche begannen wir, das Fahrzeug auf die Reise vorzubereiten. Was wir alles verändert haben, könnt Ihr HIER nachlesen. Da wir den Dieselpartikelfilter (DPF) nicht entfernen konnten, weil das Fahrzeug noch zu neu war, begannen wir uns mit dem Thema Additive zu beschäftigen. Außerdem berechneten wir, wie viel AdBlue wir benötigen werden. Und entschlossen uns einen 20 Liter Kanister für die Reise einzuplanen.
Nach weiterer Recherche entschieden wir uns,Tadschikistan und Afghanistan aufgrund der Dieselqualität und der hohen Gebirgslagen nicht zu bereisen, da wir Bedenken hinsichtlich der Motorleistung und der Auswirkungen auf den DPF hatten.
Die Reise führte uns schließlich durch Ländern wie Kasachstan, Usbekistan, Kirgisistan, Armenien & den Iran, wo das Thema Diesel & AdBlue immer wieder diskutiert wird. Überraschenderweise stellte sich heraus, dass in vielen dieser Länder die Dieselqualität deutlich besser war als erwartet. In Kasachstan war der Diesel von ausgezeichneter Qualität, und AdBlue war an Tankstellen verfügbar. Auch in Usbekistan, wozu wir die meisten Horror-Geschichten gelesen hatten, stellte sich als unproblematisch dar. Es gab, nach Nukus, überall Tankstellen, die Diesel verkauften. Es gab zudem meistens 2 Sorten: Diesel aus Turkmenistan und Diesel aus Russland. Wir haben uns dann immer für den teureren Diesel aus Russland entschieden. Und haben hin und wieder die Additive beigemischt.
Diese Additive haben wir verwendet:
SYPRIN DPF-Reiniger
SYPRIN Systemreiniger
SYPRIN Diesel Additiv
Auch in Kirgisistan hatten wir keine Probleme, die benötigte Dieselqualität zu finden. Dort gab es an vielen Tankstellen, Euro 5 Diesel. In Kirgisistan waren wir mit unserem Van sogar auf 3400 Metern, was der höchste Punkt unsere Reise darstellt, und hatten keinerlei Probleme.
In Armenien war Diesel ebenfalls problemlos verfügbar, wobei man in den südlichen Regionen manchmal auf weniger moderne Tankstellen stieß. Aber auch hier haben wir durch Internetrecherche herausgefunden, dass Max Oil Tankstellen, Euro Diesel verkaufen. Somit haben wir nur dort getankt.
Im Iran, von dem wir, neben Usbekistan, die meisten negativen Berichte über den Diesel hörten, hatten wir schlußendlich keine Probleme. Im Vergleich zum Euro Diesel, hat der Diesel im Iran einen höheren Schwefelgehalt. Was grundsätzlich für Motoren kein Problem darstellt, jedoch ist die erhöhte Rußbildung für Abgasreinungssysteme moderner Autos ggf. ein Problem.
Als Vergleich; Aktueller Euro Diesel hat einen Schwefelgehalt von 10ppm. Diesel im Iran hat einen Schwefelgeölt von 50 bis zu 5000 ppm (wobei mittlerweile die 5000 ppm eher seltener werden).
Im Süden vom Iran, kurz vor der Grenze zum Irak, wo bekanntlich der Diesel schlechter wird, haben wir dummerweise noch mal getankt. Die Verlockung des günstigen Preises war zu groß. Kurz danach ging unsere Motorleuchte an. Was genau passiert ist, könnt Ihr HIER nachlesen, aber am Ende war es kein Problem und hätte vermieden werden können.
Zum Thema AdBlue: In allen Ländern, die wir bereisten, war AdBlue verfügbar, wenn auch nicht immer direkt an Tankstellen. In Kirgisistan und Georgien fanden wir spezialisierte Geschäfte, die AdBlue anboten. Sogar im Iran war es an Tankstellen erhältlich, und im Notfall konnten wir auf den Service eines Mercedes-Händlers zurückgreifen, der uns AdBlue verkaufen konnte. Da es hier eine Vorgabe gibt, dass immer AdBlue verfügbar sein muss. Und Mercedes Händler, gibt es fast überall auf der Welt.
Fazit: Eine Reise mit einem neuen Mercedes Sprinter, der über einen Dieselpartikelfilter (DPF) und AdBlue verfügt, ist auch durch die „Stans“ und den Iran möglich. Wir sind circa 18.000 km durch diese Regionen gefahren und hatten keine ernsthaften Probleme mit der Dieselqualität oder dem Fahrzeug.
Die wichtigsten Erkenntnisse: In vielen Ländern gibt es dieselbe Dieselqualität wie in Europa oder zumindest ausreichend gute, und AdBlue war überall verfügbar – manchmal nicht an Tankstellen, aber in spezialisierten Geschäften oder über Mercedes-Händler.
Auch Höhenlagen bis 3.400 m haben keine Probleme verursacht. Einzig Tadschikistan und Afghanistan, mit ihrer besonders schlechten Dieselqualität und den extremen Höhenlagen, haben wir aufgrund unserer Bedenken bewusst ausgelassen.
Zusammengefasst: Mit der richtigen Vorbereitung, wie dem Mitführen von Additiven & der vorherigen Recherche bei welchen Tankstellen man den Besten Diesel erhält, ist eine solche Reise absolut machbar – auch mit einem Euro6 Sprinter.
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