Dubai aus der Perspektive des Van-Reisenden: Zwei Versuche, die Stadt zu entdecken

Veröffentlicht am 30. November 2024 um 15:16

Dubai war schon lange ein Ziel auf unserer Bucketlist, aber dass wir jemals mit unserem Van Frau Bollinger dorthin fahren würden, hätten wir nie gedacht. Am 19. Oktober 2024 war es dann soweit – wir erreichten Dubai! Unser erster Eindruck war überwältigend, vor allem der Burj Khalifa, der uns zufällig direkt an einer Ampel ins Auge fiel. Dieses imposante Gebäude dominiert einfach die Skyline. Allerdings waren die Wetterbedingungen extrem: 45°C und eine Luftfeuchtigkeit von etwa 80 %, was das Ganze sehr anstrengend machte.

Da wir von den letzten Wochen Hitze und den vielen Fahrten ziemlich erschöpft waren und zudem an unseren Video arbeiten wollten, hatten wir für drei Nächte ein Hotel gebucht. Schon vorab hatte ich telefonisch die Parkplatzsituation abgeklärt, insbesondere wegen der Höhe unseres Vans (knappe 3 m). Am Telefon wurde mir zugesichert, dass es kein Problem sei. Vor Ort sah die Sache jedoch anders aus: Der Parkplatz war in einer Tiefgarage mit einer maximalen Einfahrtshöhe von 2,20 m. Ein Gespräch mit dem Hotelmanager brachte zunächst auch keine Lösung, da die überdachten Außenparkplätze ebenfalls nicht passten. Nach mehr als einer Stunde Diskussion und Suche fanden wir schließlich einen einzigen freien Stellplatz ohne Überdachung, der gerade so breit genug für unseren Van war.

 

Im Hotel selbst verbrachten wir die meiste Zeit, da die hohe Feuchtigkeit Ausflüge unangenehm machte. Ein Versuch, am ersten Abend zum Burj Khalifa zu laufen, endete nach 30 Minuten völlig durchnässt von der Feuchtigkeit. Die restliche Zeit blieben wir daher im klimatisierten Zimmer – obwohl selbst dort die Luftfeuchtigkeit unsere Kleidung klamm machte.

 

Einige Wochen später, am 19. November, als wir für einen Grenzübertritt vom Oman zurück in die Emirate mussten, entschieden wir, Dubai eine zweite Chance zu geben. Diesmal war das Wetter deutlich angenehmer mit 30°C und einer Luftfeuchtigkeit von nur 50 %. Statt eines Hotels planten wir in Frau Bollinger zu übernachten. Nach einigen Recherchen fanden wir den Al-Mamzar Beach, einen ruhigen und weniger überlaufenen Strand im Osten Dubais.

 

Am ersten Abend parkten wir direkt an der Promenade, nur wenige Schritte vom Strand entfernt. Der weiße Sand und das türkisblaue Wasser waren traumhaft. Die Infrastruktur am Strand war hervorragend: Toiletten, Duschen, Sitzmöglichkeiten und sogar Bademeister. Nachdem wir ausgiebig schwimmen waren, haben wir noch einen längeren Spaziergang am Strand entlang der Promenade gemacht. 

Allerdings war die erste Nacht etwas laut, da sich direkt hinter unseren Köpfen die Straße befand. Da wir vorwärts eingeparkt hatten, fuhren die Autos praktisch direkt hinter uns vorbei.  

 

Unser Tagesablauf war entspannt: Morgens frühstücken, eine Runde schwimmen und dann in die Stadt fahren. 

Wir sind dann in die Innenstadt gefahren, um zur Mall of Dubai zu gehen und die berühmte Fontänen-Show zu sehen. In Dubai ist es üblich, auf öffentlichen Parkplätzen zu parken, die als „Paid Parking“ ausgewiesen sind. Um zu bezahlen, muss man eine SMS mit der Nummer auf dem Parkschild, dem eigenen Kennzeichen und der gewünschten Parkdauer senden, und kann dann online bezahlen. Leider erhielten wir immer die Meldung, dass das Kennzeichen inkorrekt sei. Da wir von anderen Reisenden gehört hatten, dass es mit deutschen Kennzeichen oft nicht funktioniert, parkten wie einfach ohne zu bezahlen.

 

Wir gingen dann zur Mall, die nicht weit entfernt war. Die Mall war riesig und pompös, und beim Betreten öffnete ein Türsteher uns die Tür und begrüßte uns, während ein Kaffee an der Seite angeboten wurde. Es gab auch Valet-Parking, was dem Ganzen einen exklusiven Touch verlieh. Allerdings mussten wir feststellen, dass die Mall trotz ihrer Größe und Eleganz nicht wirklich den arabischen Charme vermittelte, den wir erwartet hatten. Es war unglaublich voll und hektisch, und wir fühlten uns eher wie in einem westlichen Einkaufszentrum – in Europa oder in den USA – als in einem arabischen Einkaufsparadies. Das typische beruhigende Gefühl, das wir in den anderen arabischen Städten erlebt hatten, fehlte hier komplett.

 

Nach einer kurzen Suche fanden wir bei „Jamie’s Italian“ das günstigste Restaurant in der Mall, das wir finden konnten, abgesehen von Fast Food, worauf wir keine Lust hatten. Danach gingen wir in den Außenbereich der Mall, von wo aus man einen perfekten Blick auf die Fontänen-Show und den Burj Khalifa hatte. Wir hatten Glück und standen in der ersten Reihe. Wir mussten etwa eine halbe Stunde warten, bis es um halb losging, denn die Show fand anscheinend jede Stunde zur selben Zeit statt. Die Fontänen-Show war schön anzusehen, und der Burj Khalifa erstrahlte in weihnachtlichen Lichtern. Es war ein schönes Spektakel, aber es waren unfassbar viele Menschen da. Trotz des perfekten Platzes in der ersten Reihe müssen wir ehrlich sagen, dass unsere Erwartungen vielleicht zu hoch waren. Auf dieser Reise hatten wir bereits in Taschkent eine ähnliche Lichtershow gesehen, die uns mehr beeindruckt hatte. Die Musik und die Show dort waren besser aufeinander abgestimmt, und bei der Fontänen-Show in Dubai war die Musik so leise, dass wir sie kaum hören konnten. Das lag vielleicht auch an den vielen Menschen, die die Show gleichzeitig genießen wollten. Trotzdem war es schön, die Fontänen-Show einmal gesehen zu haben.

 

Übrigens versprühte Dubai tatsächlich weihnachtliche Stimmung, auch wenn es bei 30°C etwas ungewohnt war. Im Radio liefen ständig Weihnachtslieder, und die Stadt selbst war festlich geschmückt. Selbst die Palmen trugen Weihnachtsschmuck, und es war wirklich eine weihnachtliche Atmosphäre. In den Geschäften fanden wir sogar Weihnachtsmänner und Weihnachtsschokolade.

 

Danach suchten wir erneut nach einem Stellplatz für die Nacht und versuchten es zuerst am Qurum Beach mit Blick auf den Burj Al Arab, dann am Kite Beach und am Jumeirah Beach. An allen Orten war es jedoch viel zu laut und hektisch. Also beschlossen wir, zurück zum Al Mamza Beach zu fahren und dort erneut die Nacht zu verbringen. Dieses Mal stellten wir uns jedoch nicht direkt an die Promenade, sondern auf den Parkplatz des Al Mamza Beach Parks, wo es ausreichend Plätze gab, die weiter von der Straße entfernt waren.

 

Am nächsten Tag fuhren wir, nachdem wir schwimmen waren, wieder in die Stadt. Ich hatte mir irgendwie in den Kopf gesetzt, unbedingt ein Wiener Schnitzel zu essen – es war Tag 223 der Reise, und ich hatte noch keines gegessen. Also suchte ich einen Biergarten, in dem es Schnitzel vom Kalb gab. Wir fuhren zum Ernst Biergarten im Finanzviertel, in der Nähe des World Trade Centers in Dubai, und fanden glücklicherweise einen Parkplatz – zwar ein kostenpflichtiger, aber immerhin. Der Biergarten befand sich im 25hours Hotel, das ganz nett hergerichtet war. Dort saßen viele Leute an großen Tischen und arbeiteten remote – es hatte einen leicht hippiesken Charme. Der Biergarten selbst war sehr authentisch: Ein Schild warb für eine „Wüsten Gaudi“, eine Art Oktoberfest, und alles war mit bayerischer Dekoration ausgestattet. Die Damen trugen Dirndl, die Männer Lederhosen – auch der Kellner, der offensichtlich aus Jamaika kam mit Rastalocken, trug eine Lederhose.

 

Wir bestellten zunächst Brezen mit Obatzda als Vorspeise, und danach gab es für mich ein Kalbschnitzel mit Kartoffelsalat und für Daniel ein Schnitzel mit Pommes. Es war wirklich sehr lecker. Wir konnten auch authentisches Bier mit Alkohol und Wein bekommen, allerdings waren uns die Alkoholpreise zu hoch: Ein 0,1 Glas Weißwein hätte umgerechnet 15 € gekostet und Daniel hätte für eine 0,5 l Hefeweizen 11 € bezahlt, was uns dann doch zu viel war. Das Essen war lecker, aber die Portionen waren wirklich klein – fast schon mikroskopisch. Man wird davon nicht wirklich satt, und dafür war es einfach viel zu teuer. Trotzdem freuten wir uns, endlich mal ein Wiener Schnitzel gegessen zu haben. Im Hintergrund lief übrigens auch authentische bayerische Musik, und es war insgesamt ein netter Ausflug, den man jedoch nicht unbedingt wiederholen muss.

 

Danach fuhren wir zur Marina und machten einen Spaziergang.  Es wurde schon dunkel und wir waren müde und entschieden daher zurück zu unserem Stellplatz zu fahren, der fast 30 km von der Marina entfernt war. Nach unserer Erfahrung vom Vortag wollten wir uns den Stress nicht nochmal antun, nach einem anderen Platz zu suchen. Zudem war es Donnerstag und die Straßen waren extrem überfüllt. Wir brauchten über 3 Stunden für die Strecke und standen fast die ganze Zeit im Stau. Zwischendurch hielten wir bei McDonald’s, da unser Mittagessen im Biergarten ja doch nicht wirklich satt gemacht hat und wir zum Frühstück gar nichts hatten.

 

Schließlich erreichten wir wieder unseren Stellplatz, parkten auf dem gewohnten Parkplatz und verbrachten eine angenehme, ruhige Nacht. Am nächsten Morgen fuhren wir erneut die 200 Meter zur Promenade, genossen ein weiteres erfrischendes Bad im Meer und nahmen uns Zeit, den Moment zu schätzen. Der Stellplatz war wirklich ideal, und ich glaube, ohne ihn wären wir nicht drei Nächte in Dubai geblieben. Danach machten wir uns auf den Weg aus der Stadt, in Richtung Al Ain.

 

Wenn wir auf unsere Zeit in Dubai zurückblicken, haben wir insgesamt sechs Nächte dort verbracht, wobei wir nur an drei Tagen wirklich die Stadt erkundet haben. Es war zweifellos faszinierend, all die modernen Highlights zu sehen, doch wir haben für uns erkannt, dass diese Stadt nicht unser Ort ist. Sie erscheint uns zu europäisch und westlich, fast als könnte sie irgendwo auf der Welt stehen, ohne ihre eigene Identität zu haben – der arabische Charme geht dabei ein Stück weit verloren. Die Lebenshaltungskosten sind zudem enorm, und auch wenn man dort arbeitet, mag das aufgrund der hohen Gehälter und steuerlichen Vorteile anders aussehen. Aber trotzdem bleibt Dubai für uns eine sehr künstliche, sterile Stadt, die fast wie aus einer Zukunftsvision wirkt. Natürlich haben wir nicht das ganze Dubai gesehen, und natürlich geben uns diese ersten Eindrücke nur einen kleinen Ausschnitt der Realität wieder. Auf der anderen Seite, hat die Stadt auf gewisse Weise ihren Reiz – sei es durch ihre Sauberkeit oder die beeindruckende Architektur. Eines steht aber fest: Wir könnten uns nicht vorstellen, hier zu leben – nicht für alles Geld der Welt.

 

 


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Kommentare

Lambertz Bernd
Vor 4 Tage

Hallo aus dem aus dem bei plus 3 Grad Celsius doch schon winterlichen Köln 🙂.

Maijke
Vor 4 Tage

Danke Rania und Daniel für die schone Reisebeschreibung. Ich verstehe Dubai ist nicht jedermanns Ding. Aber genieß die warme 😎

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