Abenteuer Kappadokien; Von falschen Koordinaten bis zu faszinierenden Landschaften

Veröffentlicht am 5. Mai 2024 um 20:12

Am 11. Tag unserer Tour, am 23. April 2024, waren wir schließlich in Kappadokien angekommen. Es war bereits später Nachmittag, und das Wetter war immer noch etwas diesig. Über Park4Night hatte ich einen Stellplatz in der Nähe der Selime-Kathedrale gefunden und die angegebenen Geokoordinaten in unser Navigationsgerät eingegeben. Leider stellte sich heraus, dass die Koordinaten nicht korrekt waren, denn am angegebenen Ziel gab es keinen Platz, an dem wir übernachten konnten. Also machten wir uns auf den Rückweg und entschieden uns, zunächst die Selime-Kathedrale zu besichtigen, solange es noch hell war. Auf dem Weg dorthin stieg ich aus, um Fotos zu machen und etwas zu filmen, als mich einige junge türkische Mädchen ansprachen. Sie baten mich, sie vor Frau Bollinger zu fotografieren, was ich natürlich sehr gerne tat. Die Fotos habe ich Ihnen dann später über Instagram gesendet.

 

Nachdem wir am Parkplatz der Selime-Kathedrale angekommen waren, sprach uns ein äußerst freundlicher Mann auf Englisch an. Er verkaufte uns schließlich zwei Eintrittskarten und die Parkkarte für insgesamt 15€, was sich als echtes Schnäppchen herausstellte, da der reguläre Eintrittspreis an der Kasse 15€ pro Person betrug, ohne Parkgebühr. Nachdem die Karten auch an der Kasse akzeptiert wurden, konnte es losgehen. 

 

Die Selime-Kathedrale thront etwa 1.200 Meter über dem Meeresspiegel und ist ein integraler Bestandteil der atemberaubenden Göreme-Nationalpark- und Felslandschaft Kappadokiens, die zum UNESCO-Welterbe zählt. Als eine der größten und eindrucksvollsten Felskirchen der Region wurde sie von Menschenhand in die weichen Tuffsteinfelsen gemeißelt, die charakteristisch für dieses Gebiet sind. Die Kathedrale beherbergt eine Hauptkirche, mehrere Nebenkapellen, Wohnräume, Speisesäle und weitere Einrichtungen, die einst von frühen christlichen Mönchen genutzt wurden. Obwohl ihr genaues Entstehungsdatum nicht exakt bekannt ist, wird angenommen, dass sie zwischen dem 8. und 13. Jahrhundert n. Chr. erbaut wurde. Ihre Architektur ist ein faszinierendes Zusammenspiel von byzantinischen und seldschukischen Einflüssen. In den Felsen sind kunstvoll geschnitzte Fresken, Altäre, Säulen und andere religiöse Symbole eingearbeitet. Der Ausblick von oben auf die Landschaft ist atemberaubend und lädt dazu ein, die Umgebung ausgiebig zu erkunden. Ein Besuch der Selime-Kathedrale ist ein unvergessliches Erlebnis, das wir jedem empfehlen können.

 

Nachdem wir festgestellt hatten, dass Übernachten auf dem Parkplatz nicht gestattet war, entschieden wir uns, auf die andere Seite des Flusses Melendiz Çayı zu fahren. An diesem Tag war in der Türkei der National Sovereignty and Children's Day, und viele Familien picknickten und grillten am Flussufer. Da es bereits nach 18 Uhr war, wurde es allmählich ruhiger, und wir fanden einen schönen Platz direkt am Fluss mit Blick auf die Kathedrale. Es dauerte nicht lange, bis uns eine Hündin Gesellschaft leistete, die uns die Nacht über bewachte. Trotzdem konnten wir nicht besonders gut schlafen, da es entlang des Flusses viele Frösche gab, die bekanntlich nachtaktiv sind und aufgrund der Paarungszeit ihr lautes Quaken auch nach Sonnenaufgang fortsetzten.

 

Am nächsten Tag lernten wir Anja und Olaf aus Itzehoe kennen, die bereits seit 2 Jahren mit ihrem Expeditionsmobil unterwegs waren. Zu unserer Überraschung stellten wir fest, dass wir gemeinsame Instagram Kontakte haben. Sie erzählten uns, dass nur wenige Meter entfernt ein Markt stattfand, den ich mir dann anschaute. Nach dem Marktbesuch packten wir unsere Sachen zusammen, um weiterzufahren, machten aber zuvor noch einen Stopp bei Anja und Olaf, die uns ihr Expeditionsmobil zeigten. Wie es oft der Fall ist, verging die Zeit wie im Flug, und bevor wir es bemerkten, war es bereits 15 Uhr, als wir unsere Reise fortsetzten. 

 

An diesem Tag legten wir noch 96 Kilometer zurück und fuhren zunächst durch das Ihlara-Tal. Das Tal erstreckt sich über eine Länge von etwa 14 Kilometern zwischen den Städten Ihlara und Selime und wurde durch die Erosion des Hasan Dağı Vulkans und des Melendiz Çayı Flusses über Millionen von Jahren geformt. Die steilen Felswände des Tals erreichen an einigen Stellen eine Höhe von bis zu 150 Metern und bieten eine beeindruckende Kulisse. 

Unser Ziel an diesen Tag war jedoch Nevşehir, eine Stadt mit einer Geschichte, die bis in die antike Zeit zurückreicht. Einst Teil des Byzantinischen Reiches und später des Osmanischen Reiches, war Nevşehir aufgrund seiner strategischen Lage ein bedeutendes Handelszentrum entlang der Handelsrouten zwischen Anatolien und dem Nahen Osten. Die Stadt und die umliegende Region Kappadokien sind weltbekannt für ihre einzigartigen Felsformationen, unterirdischen Städte, historischen Höhlenkirchen und atemberaubenden Landschaften. Die Bevölkerung von Nevşehir ist äußerst vielfältig und umfasst Türken, Kurden und andere ethnische Gruppen, die für ihre Gastfreundschaft und kulturelle Vielfalt bekannt sind. Zu unserer großen Freude, fanden wir einen Stellplatz mit Blick auf die Stadt und genossen die Atmosphäre. 

 

Nach einer erholsamen Nacht brachen wir am nächsten Tag auf, um das nur 7 Minuten entfernte Love Valley zu erkunden. Schon im Januar 2023 hatte ich auf Instagram einen Stellplatz entdeckt, den ich unbedingt selbst erleben wollte. Glücklicherweise war dieser Platz auch frei, als wir dort ankamen. Ein herzliches Dankeschön geht an vanwelike, die mir die Koordinaten zu diesem Stellplatz zur Verfügung gestellt haben.

 

Nach einem späten Frühstück unternahm ich eine Wanderung, während Daniel in Frau Bollinger blieb. Am selben Tag trafen wir schließlich auch Fred.vantures mit denen wir bereits am Vorabend via Instagram in Kontakt standen. Das Abendessen genossen wir später dann draußen mit einem atemberaubenden Blick auf das weitläufige und faszinierende Love Valley und hatten Gesellschaft von einem sehr großen, aber total lieben Hund. 

 

Am nächsten Morgen trafen wir Fred.vantures erneut. Leider werden wir sie wohl auf dieser Tour nicht mehr sehen, da wir unterschiedliche Ziele haben. Da sie jedoch gar nicht so weit von uns entfernt in Deutschland wohnen, freuen wir uns bereits auf ein Wiedersehen in der Heimat. 

 

Daniel und ich brachen ohne Frühstück auf, um das Love Valley zu Fuß zu erkunden. Am Vortag hatte ich ein gemütliches Café entdeckt, in dem wir uns stärkten, bevor wir die über 1100 Höhenmeter hinunter ins Tal wanderten. Das Love Valley zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Kappadokien und ist für seine beeindruckenden phallusförmigen Felsformationen bekannt, die sich majestätisch über die Landschaft erheben. Diese Formationen entstanden durch jahrtausendelange Erosion von weichem Tuffgestein und vulkanischer Asche. Das Tal ist auch berühmt für seine atemberaubenden Sonnenuntergänge, die viele Besucher am späten Nachmittag hierher locken, um den spektakulären Anblick der Sonne zu genießen, die hinter den markanten Felsformationen untergeht. Zudem ist das Love Valley ein Paradies für Fotografen, da die einzigartigen Formen und Texturen der Felsen zahlreiche Möglichkeiten für beeindruckende Aufnahmen bieten, sowohl bei Tageslicht als auch bei Sonnenauf- oder -untergang. Bereits am Vortag hatten wir einige professionelle Fotoshootings beobachtet. 

 

Nach der Wanderung beschlossen wir, unsere Reise fortzusetzen. Der Weg nach Kasachstan war noch weit, und da unser Russlandvisum zeitlich begrenzt war und wir den Winter nicht in Zentralasien verbringen wollten, entschieden wir uns, stattdessen Richtung Schwarzes Meer weiterzufahren


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Kommentare

FredVantures
Vor 4 Monate

Wir freuen uns auch, wenn wir uns mal wieder sehen. Aber erstmal wünschen wir euch eine gute Weiterreise 😊